Urlaub!

Wir waren im Urlaub. Traditionell in Ägypten. Einfach, weil wir dort gerne Urlaub machen. Und außerdem ist der Lebensabschnittsgefährte ein ausgesprochener Warmwassertaucher und dafür ist das Rote Meer, wie kaum ein anderes, geeignet. Also Ägypten.

Wie schon im vergangenen Sommerurlaub, haben wir unseren Urlaub mit einer befreundeten Familie verbracht und, weils letztes Jahr so schön war, waren wir auch wieder im Steigenberger Aqua Magic in Hurghada. Frei nach dem Motto: Never change a running system! Die Kinderleins, derer vier, kannten sich immerhin schon aus, was den Urlaub für die Erwachsenen deutlich urlaubiger gemacht hat, weil sie sich von sich aus, sehr regelmäßig in die hoteleigene Kinderbetreuung eingecheckt haben. Dieser Umstand verschaffte uns eine Menge Zeit für immens wichtige Dinge: Bier trinken und Kreuzworträtsel lösen. (Ein Wort mit fünf Buchstaben für einen Ausruf der Freude? Ganz klar: Juhu!)

Darüber hinaus hatte die Wiederholungstat auch den Vorteil, dass wir mit den Gepflogenheiten des Hotels schon vertraut waren. Wie zum Beispiel: Sonnenliegen die vor 8 Uhr mit Handtüchern reserviert und dann aber verlassen werden, werden vom Personal abgeräumt und die Habseeligkeiten in Sackerln verstaut, die man dann nach 8 Uhr bei der Handtuchausgabe abholen kann. Ein System, das sich offenbar bewährt hat, weil das hatten wir schon im vergangenen Urlaub. Der Umstand des Liegenabräumens geht aber so gar nicht konform mit dem schier unbändigen Drang des bundesdeutschen Gemüts. So scheint es zumindest. Und so wurden wir immer wieder Zeugen eines mitunter recht amüsanten Theaters, wenn die Liegenreservierer Stunden nach getätigter Reservierung erschienen und ihr Hab und Gut in einem Sackerl wiederfanden. Amüsant und verstörend. Weil das Personal dann schon oft aufs Wüsteste beschimpft und beflegelt wurde. Die Angestellten namen es allerdings sehr gelassen und haben auf den, in fünf Sprachen verfassten, Aushang gedeutet. Glücklicherweise war der Mitreisende C. schon immer so früh wach, dass er spätestens um 7:30 am Pool war und wir so immer genügend Liegemöglichkeiten für die gesamte Sippe hatten. Und er konnte so  1 1/2 Bücher lesen!

Wenn man einen All inclusive Urlaub in Ägypten bucht, sollte einem klar sein, dass man ein paar Euros in Kleingeld mitnehmen muss. Einfach, weil die Leute die dort arbeiten darauf angewiesen sind Trinkgeld zu bekommen. Wenn man ganz schlau ist, nimmt man auch noch ein paar Scheine mit um die einzelnen Euros, die sich bei Kellnern und anderem Personal ansammeln, in Papiergeld wechseln zu können. Die Banken nehmen nämlich kein Kleingeld und man wird oft angesprochen ob man wechseln kann. Viele die in den Urlaubsorten arbeiten, kommen aus den größeren Städten und haben ihre Familien dort. Man macht Urlaub in einem Land, in dem kein Trinkwasser aus der Leitung kommt. Das Lohnniveau ist niedrig. Die Lebenserhalungskosten sind hoch. Leider kann man immer wieder beobachten, dass sich Urlauber benehmen wie die hinterletzten Arschlöcher und denken, sie hätten das Hotel und alle die drin arbeiten mit ihrer Urlaubsbuchung mitgebucht. Ich bewundere jeden einzelnen Menschen, von der Klofrau bis zum Poolkellner, der bei dieser Affenhitze den ganzen Tag herumrennt wie verrückt und uns unsere Wünsche erfüllt. Da ist es wohl nicht zuviel verlangt, dass man Trinkgeld gibt. Zuhause tut mans ja auch! Man darf sich auch bedanken! Man darf seine Eispapierln selber zum Mistkübel bringen!

Mein Vorsatz für diesen Urlaub war, mich möglichst wenig zu bewegen. Und was soll ich sagen, endlich mal ein Vorsatz den ich nicht gebrochen habe! Abgesehen von der kleinen Laufeinheit jeden zweiten Tag im wohl klimatisierten aber trotzdem heißen Fitnessraum. Auch das habe ich letztes Jahr schon gemacht. Sogar das Laufband war das Gleiche. Und ich hab schon am letzten Tag, also nach insgesamt ca. 12 Laufeinheiten, festgestellt, dass diese Maschine einen eingebauten Ventilator hat, der sowas wie Gegenwind erzeugt! Voll angenehm! Naja nächstes Jahr weiß ich es dann.

Ein einziges Mal haben wirs zum Strand geschafft. Und das auch nur, weil wir die Brut überlistet haben. Die findet Sand und Salzwasser nämlich weit weniger spannend als es einen die Werbung glauben machen will. Das Wasser schmeckt komisch. Der Sand ist heiß. Und beides gemeinsam ist sowieso voll bäh! Das pickt und das Salz auf der Haut ist unangenehm und eigentlich ist das da alles voll blöd. Also kein Strand. Aber Bootfahren! Bootfahren wäre schon schön! Gut dann also bootfahren. Ich habe natürlich sofort gewußt, dass die Begeisterung des mittelgroßen Kindes nach ca. einer halben Stunde verpufft sein wird, was meine Begeisterung von Anfang an gezügelt hat. Aber nachdem das große Kind mitsamt Papa sowieso zum Tauchen rausgefahren ist, sind wir eben mitgefahren.

Ich muss vielleicht vorausschicken, dass ich und das Meer nicht so ganz auf du und du sind. Das ist salzig und pickig und ich erkenne da grad ein Muster…ich schaus gern an, von draußen, aber rein muss ich nicht so unbedingt. Wie erwartet wäre das mittelgroße Kind nach einer halben Stunde fertig gewesen mit bootfahren und hat ab da gemault wie lang das noch dauert. Hunger, Durst, Pipi, fad. Malen war schwierig, weil windig. Spielen auch, weil windig. Und dann will sich diese Mutter partout nicht ins Wasser bewegen! Der Papa hat die Situation aber heldenhaft gerettet und im Endeffekt war der Ausflug dann so anstrengend, dass es bei der Rückfahrt einfach weggepennt ist.

Es waren schöne 10 Tage. Entspannend, lustig, unterhaltsam. Mit kleinen Ärgernissen, die aber immer von seltsamen Miturlaubern verursacht wurden. Wir werden ganz sicher wieder in Ägypten Urlaub machen. Einfach, weil wir dort gern Urlaub machen.

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