Es ist vollbracht! Wir sind umgezogen. Zwei Wochen intensives Packen und schleppen haben Früchte getragen. Zwar hab ich im Mittelteil etwas geschwächelt aber letztendlich haben wirs, mit der Hilfe von einigen Freuden, doch geschafft. Also so gut wie. Ein paar Resthabseeligkeiten sind in der alten Behausung verblieben und warten geduldig auf ihre Abholung bzw. Entsorgung.
Im neuen Zuhause ist die letzte Kiste ausgepackt und deren Inhalt erfolgreich verstaut. Sogar der Abstellraum, mein persönlicher Panicroom, hat Ordnung angenommen und löst keine nervösen Zuckungen aus. Im Gegensatz zum Langzeitlebensabschnittspartner, der aktuell einen Sitzplatz neben mit am großen Esstisch eingenommen hat, bewaffnet mit Laptop und iPad und arbeitet. Begleitet von permanentem Gemurmel. Ist mir noch nie aufgefallen, obwohl wie seit Jahren in einem Büro arbeiten, gegenüber voneinander. Dort ist aber die Umgebungsgeräuschkulisse offenbar laut genug um das Gemurmel zu übertönen. Hier allerdings nicht. Das ist für mich ähnlich nervtötend wie lautes Kauen. Wenn man mich nicht so gut kennt, kann man sich das nur schwer vorstellen. Lautes Kauen löst bei mir nicht einfach nur Unmut aus, sondern schier unbändige Aggressionen. Mir wird heiß und der Zorn fahrt mir ins Hirn und versucht dort einen Schalter umzulegen, der dann einen Schwall unkontrollierbarer Kraftausdrücke, gepaart mit dem Werfen von Gegenständen, auslösen würde. Aber das lass ich natürlich nicht zu. Ich bin ja ein sozialisiertes, zur Beherrschung fähiges Wesen. Ich täte schon manchmal wollen aber das tut man halt nicht.
Ich rück mal weiter, vielleicht hör ichs dann nicht mehr.
Besser. Jetzt hab ich zwar das Licht im Rücken aber die Distanz scheint auszureichen. Zurück zum erfolgreichen Umzug. Natürlich waren wir im Zuge des Umzugs auch beim schwedischen Möbelhersteller. Fast täglich bis zu zweimal. Abwechselnd mal er mal ich. Gemeinsam nur einmal! Und das mit gutem Grund. Eigentlich braucht man nach so einem Möbelhausbesuch nämlich einen Mediator. Der könnte Vamitlax heißen. Gratis zu jedem Einkauf ab 100 Euro. Diese Summe erreicht man ganz locker wenn man nur eine schnelle Runde durch die unteren Abteilungen geht auf der Suche nach Servietten. Hilfreich fände ich auch, wenn statt dem hauseigenen Imbiss bei den Kassen, eine Schnapsbar wäre. Egal wie lang man zusammen ist, dieser Ausflug kann einen an den Rand der Trennung führen. Jungen Paaren sollte man nicht raten gemeinsam auf Urlaub zu fahren um sich besser kennenzulernen. Ein Besuch beim Schweden reicht völlig aus. Ist zwar ähnlich teuer, man muss dann aber nicht zwei Wochen warten bis man der Hölle entrinnen kann, sondern kann das gleich am Heimweg in der Badner Bahn erledigen.
Aber wir habens geschafft. Haben alle Hürden genommen. Gepackt, geschleppt, gebohrt, ausgepackt. Und jetzt muss ich raus hier. Die Keramikkuh neben mir liegt nämlich gefährlich gut in der Hand.