Krieger, grüß mir die Sonne!

Jetzt bin ich ja kein wahnsinnig sportlicher Mensch. Ab und an hampel ich im örtlichen Fitnessstudio herum aber momentan fehlt es mir an Motivation. Der bereits beschriebene Schweinehund beweist zur Zeit erstaunliches Sitzvermögen und mag einfach nicht raus sondern viel lieber noch ein Punschkrapferl. Aber die Notwendigkeit zur Bewegung wäre halt schon gegeben, zumal ich schon wieder ein Jahr älter geworden bin und die körperlichen Wehwehchen nicht weniger werden. Zumindest nicht von allein.

Ich hab Rücken. Das ist zum Teil meiner knotzenden Körperhaltung geschuldet und zum anderen der Tatsache, dass ich mir die Nächte seit ein paar Wochen im Zusatzbett im Kinderzimmer um die Ohren schlage. Die Matratze dieses Bettes war nie dafür gedacht dort wochenlang zu campieren, sondern eher als  Möglichkeit ein womöglich kränkelndes Kind betreuen zu können ohne alle zehn Minuten die eigene Schlafstatt verlassen zu müssen. Nun steckt das mittelgroße Kind aber in der 6-Jahres-Krise, ja die gibt´s wirklich, und weil ich keine Energie übrig habe um mich allabendlich in Diskussionen zu verstricken, schlaf ich halt bei ihr. Gute Lösung ansich, wäre da nicht diese Matratze. Sicher, man könnte eine bessere kaufen aber wie lang kann so eine Krise schon dauern? Bitte ich wills gar nicht wissen!

Ich hab also Rücken. Nicht arg. Aber trotzdem. Nun hat es sich ergeben, dass sich da diese fabelhafte Mamagruppe gebildet hat über die ich auch schon geschrieben habe. Meine großartigen Bad Moms! Ein außergewöhnlich talentierter, vielseitiger Haufen. Und in ebendiesem Haufen findet sich Julia. Julia ist so ein lieber Mensch und das meine ich im positivsten aller Sinne. Großzügig, herzlich, ehrlich, lustig und einfach nett! Und sie macht Yoga! Ja ich weiß, Yoga liegt grad im Trend wie Veganismus, Elektroautos und Neuwahlen. Aber die Julia hat das schon lang gemacht bevor es hip wurde. Die Frau weiß wovon sie redet.

Ich weiß nicht wie oft sie schon gesagt hat, ich soll doch mal zum Yoga kommen. Aber irgendwas ist halt immer, das kennen wir ja alle. Gestern hats aber gepasst! Endlich. Wer mich kennt weiß, ich red manchmal viel. Als ich dann aber so auf der Matte lag und Julia mit ihrer Yogastimme losgelegt hat, war mir gar nicht so nach reden. Sondern nach hineinspüren und runterkommen. Loslassen und abschalten. Atmen.

In den folgenden 90 Minuten kam ich trotz der wirklich langsamen Bewegungen ordentlich ins schwitzen! Jeder, der Yoga belächelt solls bitte mal versuchen. Ich hab den Verdacht, dass das gestern mehr so die Einsteigervariante war aber das war schon anstrengend! Im Grunde wie eine Bauch-Bein-Po Einheit aber mit dem großen Unterschied, dass alles ohne Druck sondern im Einklang mit den eigenen Fähigkeiten und der eigenen Geschwindigkeit stattfindet. Untermalt von Julias Yogastimme, die übrigens gut eine Oktave tiefer ist als die normale Juliaerzählstimme.

Ich weiß nicht wann ich das letzte Mal so bei mir war. Richtig in mich hineingespürt habe, Bewegungen bewußt ausgeführt habe. Ich gebe zu, beim Sonnengruß bin ich ausgestiegen. Krieger, Hund und wasweißich waren für mich als blutigen Einsteiger dann doch zu kompliziert in ihrer eigenwilligen Abfolge. Ich weiß auch gar nicht warum ich in rabenschwarzer Nacht die Sonne grüßen soll, wenn die doch schlaft! Aber das lern ich schon noch. Trotz der zu kurzen Arme. Weil die Julia sagte, dass ich mich gar nicht so blöd angestellt hab! Und war überdies erstaunt, wie still ich sein kann wenn ich will. Was den lieben Stefan zu der verzichtbaren Bemerkung hingerissen hat, wir sollten doch öfter Yoga machen. Das hab ich bitte gehört!

Lange Schreibe, kurzer Sinn: Der Rücken ist entspannt, Yoga ist Sport, Julia ist super. Letzteres habe ich vorher schon gewußt aber seit gestern find ich sie noch superiger als bisher.