Wir ziehen um. Wieder mal. Für mich ist es der elfte Umzug. Es gibt Kisten, die pack ich schon gar nicht mehr aus. Ich bin zwar heimatverbunden aber das ist ortsunabhängig. Zuhause ist da, wo mein Herz wohnt. Wenn mal meine vielen kleinen Bilderrahmen mit Familien- und Freundefotos hängen, bin ich daheim.
Bis auf den einen Umzug von Linz nach Guntramsdorf, bei dem ich meine Freunde zurücklassen musste, bin ich in den Jahren seit 1993 nicht wahnsinnig weit gekommen. Mal ein paar Kilometer weiter nördlich, in die große, böse Stadt, dort dann ein paarmal herum in einem geschätzten Umkreis von 500m. Immerhin hab ich es im 12. Wiener Gemeindebezirk auf ganze vier Wohnsitze gebracht. Dann wieder ein paar Kilometer in Richtung Süden und dort dann wieder schön im Kreis herum. Mödling, Wiener Neudorf, Guntramsdorf, Mödling. Wie ein Linienbus.
Ich mach das nicht absichtlich! Es ändern sich einfach die Lebensumstände und das geht halt oft mit einem Wohnungswechsel einher. Man möchte meinen, man entwickelt mit zehn Umzügen sowas wie eine Umzugsroutine. Ist aber nicht so. Zumindest ich nicht. Immer wieder steh ich wie die Kuh vorm Dorf und weiß nicht wo ich anfangen soll. Also fahr ich vorsichtshalber erstmal zum schwedischen Möbelfreund. Nur um ein paar Kleinigkeiten zu besorgen. Wichtige Dinge wie Schaniere und so. 200 Euro später schaut die Welt gleich besser und wahnsinnig organisiert aus!
Aber nur bis man wieder vorm Chaos im alten Zuhause steht, wo sich leider nichts geändert hat in der Zwischenzeit. Fangen wir eben mit dem an, was wir da nicht mehr brauchen. Das kann ja dann schon mal in die neue Bleibe. Aber was brauchen wir denn nicht mehr? Immerhin leben wir hier ja noch! Die Sachen im Keller können schon weg. Das ist eh nur Dekozeug und Christbaumkugeln. Und drei Ventilatoren, die wir der Wetterlage nach zu schließen sowieso nie wieder brauchen werden. Überhaupt das ganze Dekozeug kann weg. Und die Backbücher. Ich werd ja wohl in den nächsten zwei Wochen nichts mehr backen. Abgesehen von den Muffins fürs mittelgroße Kind heute Früh. Die Weihnachtsschokolade musste weg, Ostern steht vor der Tür. Aber die hab ich doch locker schon 100mal gemacht, da werd ich mich ja wohl an das Rezept erinnern! Naja Improvisation ist das halbe Leben. Dem Kind schmecken sie, kann so verkehrt nicht gewesen sein.
Improvisation scheint überhaupt das Motto dieses Umzugs zu sein. Alles locker aus der Hüfte. Mehr so Stück für Stück als hauruck. Ein Zug um Zug Umzug. Im Endeffekt werden wir in einem Monat in unserem neuen Zuhause sitzen als wär nichts gewesen und alles wird wieder seinen gewohnten Lauf nehmen. Alle Kästen werden eingeräumt sein, jedes Teilchen wird seinen Platz gefunden und Abläufe werden sich automatisiert haben. Und irgendwo stehen drei unausgepackte Kisten.