Es gibt viele Arten von Müttern. Solche die ihre Bestimmung in der Mutterschaft gefunden haben und am liebsten 18 Kinder hätten, weil sie es als erfüllend empfinden den Nachwuchs heranwachsen zu sehen und aufopfernd die eigenen Bedürfnisse hintenan stellen können. So eine bin ich nicht.
Es gibt Mütter, die eine Engelsgeduld aufbringen und nicht müde werden den Ablegern dies und das zum 820sten Mal zu erklärten. In ruhigem Ton. Solche die nie laut werden und alles mit einer Leichtigkeit schupfen. Kind, Beruf, Haushalt, Mann. Die mit einer Erhabenheit über den Ereignissen thronen und alles fest im Griff haben. So eine bin ich auch nicht.
Ich bin eher die Dauergestresste. Die, egal wo sie ist und was sie tun, immer das Gefühl hat eigentlich woanders sein zu müssen. Die deren Geduldsfaden schon um 6:23 so kurz ist, dass sie am Rande des Nervenzusammenbruchs steht. Abhängig von der Tagesverfassung. Ich bin die, die verzweifelt versucht alles unter einen Hut zu bringen und es allen recht zu machen versucht und dann doch immer wieder scheitert. Ich bin die, die oft an ihrer Fähigkeit eine gute Mutter zu sein zweifelt. Die der es nicht leicht fällt und die oft das Gefühl hat der Herausforderung nicht gewachsen zu sein. Auch wenn es von der Umwelt anders wahrgenommen wird. Ich bin die mit der permanenten Angst irgendwas falsch zu machen. Wozu es objektiv gesehen gar keinen Grund gibt. Ich bin eine, die gern perfekt wäre aber an den eigenen Ansprüchen scheitert. Das geht an die Substanz.
Aber ich bin nicht allein. Ich kenne ein paar Mütter, die sind wie ich. Wir haben uns durch Zufall gefunden. Jede ist einzigartig. Wir haben völlig unterschiedliche Berufe, verschiedene Lebensmodelle. Es ist schwer sich selbst seine Unzulänglichkeiten einzugestehen. Noch schwerer ist es, das vor anderen zu tun. Aber plötzlich merkt man, man ist nicht allein! Es gibt da noch andere, die genauso an sich zweifeln! Die mit den gleichen Problemen zu kämpfen haben! Denen auch hin und wieder eine Situation entgleitet. Für die Selbstbestimmung seit der Geburt der Kinder auch ein Fremdwort geworden ist. Und man denkt: “ Was für ein Scheißglück, diese Frauen gefunden zu haben!“
Wir treffen uns einmal im Monat. Ohne Kinder! Wir gehen essen, plaudern, besprechen Probleme, geben uns Tipps. Wir unterstützen einander wenns mal eng wird. Bauen uns gegenseitig auf, nehmen uns in den Arm und atmen durch, weil wir wissen, wir sind nicht allein. Wir vertrauen einander. Wir bestärken und stützen uns. Wir sind weit entfernt von irgendeiner Perfektion. Aber das macht nichts. Wir sind halt bad Moms!