Die Kinder von heute

Grade kommen wir zurück von einem kurzen Ausflug in den Nachbarort. Wir waren beim Heurigen. Nix ungewöhnliches soweit. Es ist Sonntag, das Wetter ist schön. Da kann man ruhig mal zum Heurigen gehen. Obwohl Genussmeile ist! An den Genussmeile-Wochenden, jedes Jahr im Herbst, kann man den Wasserleitungsweg entlang marschieren und an allerlei Ständen Weine und sonstige Schmankerl verkosten. Zu diesem Happening zieht es unzählige Besucher aus der näheren und weiteren Umgebung, einen Parkplatz zu finden ist eine Geduldsprobe und es wuselt halt schon recht. Wurscht, wir gehen zum Heurigen.

Leider war die beste Freundin des mittelgroßen Kindes aus logistischen Gründen ausgelagert worden und wir verlegten unseren Besuch zu einem Ersatzheurigen, weil dort gibts ein Kletterschaukelrutschgerüst. Ein feines Platzerl im Garten, schön schattig, richtig nett.

Am Tisch nebenan eine größere Gesellschaft mittelalter Personen, also so in meinem Alter, mit Kindern in unterschiedlichen Größen. Die erste Aktion, die ich mitbekommen habe war, dass die vermutliche Tante, dem Geburtstagskind erlaubt hat, einen der Reserviert-Tischaufsteller mit Heim zu nehmen. Weil das ist ja voll praktisch wenn man sowas daheim hat. Auf die verunsicherte Nachfrage des Kindes, ob man dies denn wirklich tun dürfe, wurde nochmals bestätigt, dass das schon in Ordnung sei.

Dann hat sich die Nachkommenschaft zum Kletterschaukelrutschgerüst begeben um die dort bereits befindlichen Kinder zu tyrannisieren. Unter den Kindern: das Mittelgroße. Das war kurz etwas verunsichert wie es mit den Bälgern umgehen soll, hat sich dann aber arrangiert nachdem ich ihm gesagt hab, es soll sich nix gefallen lassen. Es hat sich also nobel zurück- und rausgehalten aus dem Gerangel um die Rutsche und ging schaukeln. Die unbeaufsichtigten Kinderleins sind derweil übereinander, gegeneinander ineinander gerutscht ohne Rücksicht auf kleinere Zeitgenossen.

Als wir dann am Weg raus waren, konnten wir noch beobachten wie die Teufelsbrut Thujen ausrupfte um sie an die hauseigenen Fische im Teich zu verfüttern. Auf meinen Hinweis, dass da sicher nix ausgerupft und in den Teich geschmissen wird, hab ich sehr erstaunte Blicke aus sehr großen Kinderaugen geerntet.

Ich hab mich geärgert. Zuerst über die Kinder. Dann aber sehr schnell über die Eltern. Im Grunde können die Kinder nix dafür. Die kriegen mit, dass es schon ok ist zu stehlen, auch wenns nur ein blödes Reservierungstaferl ist! Das gehört jemanden! Sie bekommen mit, dass man keine Rücksicht auf andere Menschen nehmen muss solang keiner schreit oder blutet. Für sie ist es voll ok sich an fremdem Eigentum zu vergreifen, solang man sich nicht erwischen lässt. Und da frag ich mich dann schon, liebe dazugehörige Eltern: habens euch eigentlich komplett ins Hirn geschissen? Habt ihr euch auch nur eine Sekunde überlegt welche Werte ihr euren Kindern mitgeben wollt oder noch besser gefragt: sind DAS die Werte, die ihr euren Kindern mitgeben wollt?

Ihr sitzt da mit eurer Selbstverständlichkeit, sauft flaschenweise Wein und überlasst eure Kinder ihrem Schicksal. Frei nach dem Motto: Kinder machen sich das eh aus. Ja eh. Kinder machen sich vieles aus. Aber sie brauchen trotzdem Führung. Anleitung. Begleitung. Damit aus ihnen verantwortungsvolle, rücksichtnehmende, emphatische Erwachsene werden können. Zumindest wünsche ich mir das für mein Kind. Aber vielleicht ist euch das auch wurscht und ihr fandet es damals vor 4-5 Jahren einfach nur hip 1-2 Kinder in die Welt zu setzen und denkt, die werden eh von alleine groß und das mit der Erziehung ist doch ein völlig überholtes Modell. So hat es zumindest den Anschein! Ja das Leben ist nicht so gemütlich wenn man erzieht. Man sieht sich halt oft mit Konflikten konfrontiert, von denen man nicht im Traum dachte, dass sie überhaupt entstehen können. Man ist öfter mal der/die Böse. Muss Konsequenzen ziehen, Grenzen setzen, immer mal wieder nein sagen und zieht sich damit den Zorn des Ablegers zu. Aber verdammt das ist unsere Aufgabe als Eltern! Unseren Kindern und einer ganzen Generation gleichaltriger zuliebe, die sich später mit ihnen auseinandersetzen müssen, sollten wir diese Aufgabe ernstnehmen. Kriegt gefälligst euren Hintern in die Höhe und fangt mal an bevor es zu spät ist!

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