Es gibt so Tage, da weiß man schon beim aufwachen, dass es einer dieser Tage wird. Kein Tag um auf der Couch herumzulungern. (Was das mittelgroße Kind sowieso zu vereiteln wüßte also versuch ichs erst gar nicht.) Kein Tag um den Vormittag damit zu verbringen die Sonntagsausgabe der Zeitung zu studieren. (Was sich durch das plötzliche Ende des 2-wöchigen Testabos nach nun kaum 2 Monaten begründet. Ich bin zu faul um den nächsten Zeitungssack zu suchen). Heute ist einer dieser Tage an denen man was tut! Dinge die man schon lang vor sich hergeschoben hat und immer auf den richtigen Moment gewartet hat. Produktive Dinge. Der Moment ist jetzt!
Ich habe damit angefangen Frühstück zu machen. Und zwar nicht nur für das mittelgroße Kind sondern auch für mich! Zwei weiche Eier im Glas und zwei Scheiben Honigbrot. Davor hab ich sicherheitshalber vor die Tür geschaut ob der Zeitungsmann nicht doch eine Zeitung für mich fallen gelassen hat. Hat er nicht, stelle ich mit Bedauern und einem tiefen Seufzen fest. Na gut dann eben nur Frühstück. Man merkt eben immer erst wie gern man etwas hat, wenns nicht mehr da ist! Waschmaschine gefüttert und aufgedreht und gleich mal den Wäscheständer abgeräumt. Meine und die Wäsche des mittelgroßen Kindes hab ich gleich verräumt, die Wäsche des Langzeitlebensabschnittpartners verräum ich schon länger nicht mehr. Die wird nur noch gestapelt. Das hat mit Zeitmangel angefangen und irgendwann war der Stapel so hoch, dass ich mir beim besten Willen nicht vorstellen konnte, dass der da irgendwo Platz haben könnte. Mittlerweile seh ich den Stapel als eine Art Geschicklichkeitsspiel! Wäschejenga. T-Shirt Mikado.
Dann hab ich den Esstisch abgeräumt um mich der anfallenden Näharbeiten widmen zu können und hab, im Zuge dessen, gleich das Altpapiersackerl, das da so herumgestanden ist und auf seine Entsorgung wartet mit in Richtung Wohnungstür genommen. Am Weg sind mir die vielen Kassabons und sonstige Zetterl an der Magnetwand und dem Kühlschrank ins Auge gefallen. Ich sammle nämlich Kassabons. Nicht die vom Billa, außer es ist was außergewöhnliches drauf. Susu, ich hab die Rechnung von deiner Kaffeemaschine. Eher die von Bekleidungsgeschäften. Man weiß ja nie! Da geht vielleicht was kaputt und dann will mans der Mama zum reklamieren geben und findet den Kassazettel nicht. Das kann mir nicht passieren. Heute war ich aber voll wild und hab alle weggeschmissen. Meine kleine, persönliche Befreiungsaktion! Tisch frei, zumindest halbwegs. Nähzeug raus. Waren aber nur zwei Teile und da auch nur zwei winzige Nähte. Viel interessanter war die Bügelmotivaktion für eine löchrige Hose des mittelgroßen Kindes. Das hat nämlich vor einiger Zeit, als es noch wärmer war, also im Jänner oder so, mal mit den Knien gebremst und hatte daraufhin ein Loch in einer der 50 Hosen, die es sein Eigen nennt. Aus wirtschaftlicher Sicht macht eine Reparatur natürlich keinen Sinn bei einer H&M Hose um € 5,95 und eigentlich würde man sie sofort entsorgen ohne drüber nachzudenken. Aber natürlich, wird just diese Hose genau in dem Moment zur absoluten Lieblingshose erklärt, in dem da dieses Loch am Knie entstanden ist. Also kauft man ein Bügelmotiv um die Lieblingshose zu retten. Nein, man kauft zwei, weil wenn dann müssen schon auf beiden Knien rosa Herzen glitzern. Also bitte gerne zwei rosaglitzernde Herzbügelmotive um € 2,45/Stk. und nicht nachdenken drüber.
Während ich diesen Text geschrieben habe, hab ich noch Tomaten und Gurke geschnitten, ein Überraschungsei geschlachtet und die seltsame Überraschung zusammengebaut. Jetzt muss ich aber weiter. Die Waschmaschine ist fertig und da wartet auch noch diese eine Lade, die jeder hat, und in der sich mit der Zeit wahllos hinein geschmissene Dinge ansammeln. Ich bin ja schon so gespannt was sich da alles findet!