Ich hab ein Kind. Ein relativ kleines. Es bezeichnet sich selbst als „mittelgroß“. Also nochmal von vorn. Ich hab ein mittelgroßes Kind. Es wurde vor knapp 4 1/2 Jahren geboren. Was gleichbedeutend ist mit, ich leide seit 4 1/2 Jahren an einem akutem Wochenendmangel.
Mit der Geburt des kleinen Wunders, hat die Woche jede Struktur verloren. Ich hab mich von Tag zu Tag durchgewurschtelt. Sonntage haben sich nur dadurch abgehoben, dass die Geschäfte zu hatten. Der Rest war ein Mischmasch aus füttern, Windel wechseln, spazierengehen, Windel wechseln, füttern, Windel wechseln, in den Schlaf huppern und überleben. Später kam dann sowas wie spielen dazu. Nur die Wochenenden sind verschwunden und bis heute, in ihrer ursprünglichen Form, nicht wieder aufgetaucht.
Mittlerweile geht das mittelgroße Kind in den Kindergarten. Nun gibt es wieder eine Struktur, die regelmäßig von dem, was Andere als Wochenende bezeichnen, unterbrochen wird. Diese zwei Tage, an denen der Kindergarten zu hat, unterscheiden sich vom Rest der Woche durch zwei Dinge:
- das mittelgroße Kind wacht eine Stunde früher auf als unter der Woche
- das mittelgroße Kind fordert Bespaßung, ab dem Zeitpunkt des Aufwachens ein und zwar von mir
Der Ratschlag, den besonders kinderlose Menschen gern anbringen: „Legs doch später hin, dann schläfts sicher länger.“, geht nach hinten los. Jede Minute, die das mittelgroße Kind später ins Bett geht, wacht es tags darauf früher auf und fordert Bespaßung ein, ist aber dazu dann noch grantig. Kein guter Ratschlag. Auch der Vorschlag, wir Eltern könnten uns ja abwechselnd ausschlafen, ist nicht praktikabel, weil 50% von uns ausgesprochen oft am Wochenende und dann auch noch nachts arbeiten und auch irgendwann mal schlafen müssen.
Glücklicherweise gibt´s aber die Großeltern, die mich hin und wieder raus- und das mittelgroße Enkelkind an sich reißen und mir damit etwas Freiraum schaffen. Und irgendwann, da bin ich mir ganz sicher, wird die Zeit kommen und das, dann wahrscheinlich schon große Kind, wird am Wochenende nicht vor Mittag aufstehen. Und ich? Ich werde um 6:30 wach sein und mich bis Mittag fragen, wie man eigentlich so lang schlafen kann.
So ist es … 🙂 … und dieser Zeitpunkt kommt schneller als du dir gerade eben vorstellen kannst. Einziger Unterschied bei mir? Ich frag mich nicht, wie man so lang schlafen kann. Ich schlaf auch (wieder) so lang 😉 … gewisse „Fähigkeiten“ verlernt man scheinbar nicht. ^^
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